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Szenarien für Öl-Preisentwicklung

Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn deutlich gestiegen. Am Montag lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent, das im Januar geliefert wird, bei 86,31 US-Dollar, was 1,42 Dollar mehr ist als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Dezember stieg um 1,46 Dollar auf 81,97 Dollar.

Diese Preiserhöhungen wurden durch die Aussicht auf eine anhaltend knappe Ölversorgung vorangetrieben. Saudi-Arabien und Russland hatten am Wochenende ihre Absicht bekräftigt, ihre Produktionsbegrenzungen zumindest bis zum Jahresende fortzusetzen. Der schwächere US-Dollar hat ebenfalls dazu beigetragen, den Ölpreis zu stützen.

In der vergangenen Woche gab es tendenziell einen Rückgang der Rohölpreise, und die Auswirkungen des Konflikts zwischen Israel und der Hamas auf die Preise haben sich verringert, da der Konflikt sich bisher nicht auf andere Länder ausgeweitet hat. Die schwächelnde Weltwirtschaft, insbesondere in den USA und China, hat ebenfalls Druck auf die Ölpreise ausgeübt. Der Preis für Diesel in Deutschland stieg auf durchschnittlich 1,812 Euro, während der Preis für Super E10 bei 1,80 Euro je Liter lag. Heizöl dagegen fiel etwas im Preis und liegt bei 110,93 Euro je 100 Liter.

Es wurde spekuliert, dass der Nahost-Konflikt Auswirkungen auf die Öltankertransporte durch die Straße von Hormus haben könnte, einer wichtigen Wasserstraße für den globalen Öltankerverkehr. Diese Spekulationen haben dazu geführt, dass Ölanalysten verschiedene Szenarien untersucht haben. Die Weltbank hat drei Szenarien durchgespielt:

  1. Schlimmster Fall: Eine Ausweitung des Konflikts auf den Iran und die Golfstaaten könnte zu einem Ölpreis von bis zu 157 Dollar je Barrel im vierten Quartal führen. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, einschließlich der Inflationsentwicklung.
  2. Leichte Verknappung: Bei einer leichten Verknappung des Ölangebots könnte der Ölpreis im vierten Quartal zwischen 93 und 102 Dollar je Barrel liegen.
  3. Schwere Verknappung: Im Falle einer schweren Verknappung könnte der Ölpreis im vierten Quartal zwischen 109 und 121 Dollar je Barrel liegen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Szenarien von verschiedenen Faktoren abhängen und sich die Situation weiterentwickeln könnte. Die Möglichkeit einer Blockade der Straße von Hormus durch den Iran wird von einigen Analysten für eher unwahrscheinlich gehalten, da ähnliche Spekulationen in der Vergangenheit nicht eingetreten sind. Aktuell deutet vieles darauf hin, dass es zu begrenzten Ausfällen kommen könnte, wie von Commerzbank-Analyst Fritsch erwähnt.